Am 5. Marz habe ich den neuen Actros bei der Firma Papas ausgefasst,
zum ausführlich testen.
Erst mal ein paar Daten:
BigSpace Fahrerhaus
421 PS
2100 Nm
12 Gang Automatik
Nach einer ausführlichen Einweisung, immerhin 26 Schalter verstreut
um Fahrerplatz und 17 taster am Lenkrad, geht es los mit den Umräumen. Nur das
Nötigste, Bettwäsche, Tasche mit Gewand, mein Duschtasche und etwas Kleinkram,
dann der Shock. Die mini Fächer über die Scheibe sind so klein, das keine
Tasche rein passt. Ist zum Glück nur für eine Woche, also obere Bett runter und
alles da drauf. Das untere Bett bezogen, da kann es losgehen. Sitz einstellen
und der nächste Shock, für lang gewachsene Fahrer muss das untere Bett hochgeklappt
werden. Erster Versuch mit gemachter Bett fehlgeschlagen, also Decke und
Polster rauf aufs obere Bett. Liebe
Entwickler; warum keine längere Laschen zum Einhängen? Jetzt heißt es jedes Mal
Bettwäsche rauf und runter, ist ja nur eine Woche.
Ab geht’s nach Wien zum Laden. Erste Kurve, den gewohnten
zug am Retarderhebel und es passiert kaum was. Der Vorführer hat kein Retarder,
ein festen tritt aufs Bremspedal bringt mir trotzdem rechtzeitig zum Stehen. In Wien auf der Waage und schon der nächste
Shock, das Leergewicht ist trotz fehlender Retarder und Alu Felgen 400 kg
höher, als bei mein MP3. Mit 38 ton Gesamtgewicht geht es in die Firma. Vom
Verteilerkreis Favoriten Richtung
„Süd“ kann der verstärkte
Staubremse, trotz starkes zurückschalten, das Gewicht nicht halten. Was wird
passieren mit 40 ton? Ich war überrascht wie gut es bergauf geht, trotz
relativer geringer Leistung, aber wie gesagt bei 38 ton Gesamtgewicht. Um 4 in
Neunkirchen abgestellt, Standheizung ein und abwarten wie dieser funktioniert.
Dienstag um 5 vom Wecker aus ‘n Bett geschmissen und fast
erfroren. Der Standheitzung schaltet nach 11 Stunden Dauerbetrieb automatisch
aus!?!? Die „Schwaben“ sind anscheinend so Sparsam, das 11 Stunden
Standheizungsbetrieb reichen muss, woraus man wieder mal schließen muss, das
der neue Actros völlig an der Realität vorbei gebaut wurde. Es sind gerade
solche Sachen, Standheizung und mini Staufächer, was dieser eigentlich von
innen schönen LKW in der Praxis praktisch unbrauchbar macht. Standheizung
wieder eingeschaltet und noch eine halbe Stunde ins warme Bett geblieben, dann
geht’s nach Wimpassing zum Abladen. Am Nachmittag wieder in Wien laden für
Geretsberg Bezirk Braunau, aber jetzt 25 Bigbag statt 22. Mit mein MP3 komme
ich genau auf 40 ton, jetzt 40,5 ton. Ich gebe es zu, ich habe mich nicht
getraut über die Aussenringautobahn zu fahren
ohne Retarder, also über die A22, S5 und S33 nach St Pölten. Angehalten habe
ich bei der Raststation St Pölten, damit ich die Beleuchtung in eine Nachtfahrt
testen kann.
Mittwoch über die A1, A25, A8, B148 und die B156 nach
Geretsberg. Bei die leicht Steigungen war der Motor überfordert und bin mit 60
km/h oben angekommen. Mit mein MP3 bin ich immer mit mindestens 70 km/h rauf
gekommen. Die Strecken wo es runter geht, musste ich regelmäßig die Bremse betätigen, um nicht mit jenseits
der 100 km/h runter zu brettern. Positiv ist zu bemerken, dass nach der erste
abwärts fahrt, das Getriebe schon wusste sofort im 10ten zurück zu schalten.
Wenn der Automatik auf die Economy stufe geschaltet ist, ist er auf 85 km/h
begrenzt, der „Ecoroll“ ist auf +9 eingestellt. Der „ecoroll“ lässt die
Geschwindigkeit 3 km/h unterhalb der
eingestellte Geschwindigkeit fallen. Der „Xenon“ Scheinwerfer sind völlig
unnötig, mein MP3 mit H7 Beleuchtung liefert exakt das gleiche Resultat. Kurz nach
6 bin ich angekommen und um 10 schon fertig mit allem. Als nächstes muss ich
wieder in Wien laden, was sich heute nicht mehr ausgeht, also in Ruhe hin
fahren und unterwegs ausführlich essen gehen. Um 4 bin ich angekommen,
hoffentlich vergesse ich nicht die Standheizung vorn schlafen gehen aus und
wieder ein zu schalten.
Donnerstag in Wien laden. Da fällt wieder auf wie viel
Lenkzeit der neue Tacho spart. Bei jede Ladevorgang ca 10 Minuten und noch
wichtiger, der Pause wird nicht unterbrochen, wenn ich zum Laden verfahren
muss. Dann nach Wimpassing zum Abladen. Hier habe ich mir Zeit genommen um
einiges weiter an zu schauen. Endlich hat Mercedes auch mal nachgedacht, das
der Fahrer die Scheibe mal putzen muss und hat zwei ausklappbare Tritte vorne
eingebaut, wo man gut und sicher drauf stehen kann. Endlich hat auch Mercedes
die zweite Türdichtung erfunden, was viel zum ruhigen Arbeitsplatz beiträgt.
Mercedes möchte das viel Fahrer den neuen Actros kennen lernen, deswegen ist
die Aufbewahrung des Bordwerkzeugs an die linke Seite. Das kostet vielleicht
viele Fahre mit eine Panne das Leben, aber was soll’s, nobody is prefect. Der
hell beige Innenverkleidung ist sehr schön zum an sehen, aber wie bei mir im
Rußgeschäft sehr empfindlich. Also mindestens 3 mal täglich geputzt, damit ich
dieser Actros so zurück geben kann, wie im Empfang genommen. Ich musste
noch ein Auflieger holen und musste deswegen das erste Mal solo fahren.
Dabei ist mir aufgefallen, das solo fahren nicht zu die Stärken der neue Actros
gehört. Das ganze Fahrzeug fängt an zu springen und ist schwer zu bändigen. Gut
das solo fahren recht selten sind.
Freitag mal wieder in Wien laden. Zeit zum Abschied nehmen. Mit ein
weinendes und ein lachendes Auge bringe der Actros zurück nach Pappas. Gefahren
bin ich nur 1245 km und mit ein Verbrauch von 30 l/100km, was bei der
Laufleistung von 6000 km sehr gut ist. Fahrerhaus leer machen und in mein MP3
wieder einräumen. Jetzt erst fällt der große Unterschied zwischen der
Komfortsitz und der normale Sitz. Das griffige Lederlenkrad und das luftgefederte
Fahrerhaus fällt auch jetzt erst so richtig auf.
Fazit:
Mercedes hat ein guten LKW
gebaut, aber mit sehr viel Abzüge in der „B“ Note. Das viel zu hohe Gewicht
(8100 kg gegenüber mein MP3 7000 kg), kaum nutzbare Fächer fürs Gepäck, die
sehr schlecht ablesbare Tacho und Drehzahlmesser, die viel zu große Spiegel
(toten Winkel ist riesig), nur als Gepäck Stauraum nutzbares obere Bett, Riesen
Scheiben (Aufheizung bei Sonneneinstrahlung), untere Bett muss aufgeklappt
werden bei größere Fahrer, Bordwerkzeug kann nur links verstaut werden.
Es gibt ja auch Positives: Ruhiger Motorlauf, super Fahrverhalten,
die Schaltung (bis auf das nicht zurückschalten beim Bremsvorgang), gutes Bett,
viele gut erreichbare Ablagen und Fächer für Papieren und Kleinkram, der Klima-automatik (leider nicht Serie),
griffiges Lederlenkrad (leider nicht Serie)