Tausende Arbeiter fürchten um ihre Jobs

    • Offizieller Beitrag

    BRÜCKENEINSTURZ IN BALTIMORE

    Die Aufräumarbeiten nach dem Einsturz der Francis-Scott-Key-Brücke durch die Kollision mit einem Containerschiff in der US-Stadt Baltimore vergangene Woche laufen auf Hochtouren. Der Wiederaufbau der Brücke kann aber Jahre dauern. Behörden zufolge soll auch der Hafen „bis auf Weiteres“ für den Verkehr geschlossen bleiben. Drastische Auswirkungen auf die Wirtschaft, allen voran auf Tausende Arbeiter und Arbeiterinnen, werden befürchtet.

    Schon bisher kämpfte die Stadt mit hoher Armut, Kriminalitätsrate und verbreiteter Drogenabhängigkeit. „Viele Menschen könnten arbeitslos werden“, sagte der Gewerkschaftshistoriker Bill Barry gegenüber dem „Guardian“ am Wochenende: „Arbeiter im Hafen und auch in den Restaurants, Ausrüstungslieferanten, Subunternehmer, die Ausrüstungen bereitstellen (…), überall dort.“

    Die vor knapp 50 Jahren erbaute Brücke war zu einem Symbol für die Arbeiterklasse in der Stadt geworden, da sie einen Weg zu den Arbeitsplätzen in den Fabriken und Lagerhäusern am Hafen ermöglichte. Rund 15.000 Menschen arbeiten laut der Regierung des US-Bundesstaats Maryland im Hafen, 139.000 Arbeitsplätze sind demnach direkt mit der Arbeit im Hafen verbunden.

    Zwei Mio. Dollar Löhne pro Tag stehen auf dem Spiel

    Der Hafen von Baltimore zählt zu den wichtigsten Seehäfen der USA. US-Beamten zufolge wurden dort täglich Waren im Wert von 100 (93 Mio. Euro) bis 200 Mio. Dollar umgeschlagen, mindestens zwei Millionen Dollar an Löhnen stehen auf dem Spiel, berichtete die „Washington Post“. Daraius Irani vom Regional Economic Studies Institute der Towson University schätzte gegenüber der „Baltimore Sun“, dass die Schließung des Hafens bis zu 15 Millionen US-Dollar pro Tag kosten könnte.

    Viele der Einwanderer haben Berichten zufolge auch keine Krankenversicherung und keinen offiziellen Einwanderungsstatus. South Baltimore Community Land Trust, eine Gruppe, die sich für Umweltgerechtigkeit in der Region einsetzt, bat die Beamten, „sicherzustellen, dass die Reaktion auf diese Tragödie die bestehenden Ungerechtigkeiten in den Bereichen Gesundheit und Umwelt nicht noch verschlimmert“.

    Die US-Regierung bewilligte bereits die vom Bundesstaat Maryland beantragten Soforthilfen in Höhe von 60 Millionen Dollar (55 Mio. Euro). „Das ist nur der Anfang unserer finanziellen Unterstützung“, teilte US-Verkehrsminister Pete Buttigieg auf der Plattform X (Twitter) mit. Die US-Regierung werde Baltimore bei jedem Schritt des Wiederaufbaus begleiten.

    Rund ein Dutzend Schiffe sitzt fest

    Bei dem Unglück brach praktisch die gesamte 2,5 Kilometer lange Stahlkonstruktion innerhalb von wenigen Sekunden in sich zusammen. Seither ist der Schiffsverkehr eingestellt, und etwa ein Dutzend Schiffe sitzen im Hafen der Ostküstenmetropole fest.

    Um die Hauptfahrrinne wieder zu öffnen, unterstützt nun auch die US-Armee. Sie schickt „den größten Kran an der Ostküste“, um die Trümmer aus dem Wasser zu heben. Mehrere Kräne trafen am Unglücksort ein. „Bevor wir mit dem Heben beginnen können, müssen wir (…) herausfinden, wie wir die Brücke in die richtigen Stücke schneiden können, damit wir sie mit dem Kran bergen können“, sagte Shannon Gilreath von der US-Küstenwache.

    Die Armee könne auch Sonartechnologie einsetzen, um das verdrehte Metall und den Asphalt zu kartieren, die auf den Grund des Flusses stürzten, als das Frachtschiff auf die Brücke prallte. „Die Größe und das Ausmaß sind außerordentlich“, sagte der ehemalige Ingenieursoffizier John Litz.

    „Langer Weg vor uns“

    Die Kräne sollen die Brückenteile vom Flussboden entfernen, sie auf Lastkähne verladen und dann aus Baltimore verschiffen. Sie können auch dafür eingesetzt werden, Teile der Brücke, die auf das Containerschiff gefallen sind, anzuheben, damit das Schiff abgeschleppt werden kann. Der Einsatz der Kräne hängt laut „New York Times“ von der Arbeit von Tauchern ab, die die Metall- und Betontrümmer zerschneiden müssen, bevor sie an die Oberfläche gehoben werden können.

    Dabei hätten sie mit starken Strömungen und schlechter Sicht zu kämpfen. „Das Wasser ist so dunkel und die Trümmer liegen so dicht aneinander, dass unsere Taucher in den meisten Fällen nicht mehr als einen oder zwei Meter weit sehen können“, erklärte der Gouverneur des Bundesstaats Maryland, Wes Moore. Die Aufräumarbeiten würden Monate dauern, kündigte Moore an. „Wir haben einen sehr langen Weg vor uns.“

    Vier Bauarbeiter weiter vermisst

    Laut dem Verkehrsministerium befanden sich zum Unglückszeitpunkt acht Bauarbeiter auf der Brücke, um Schlaglöcher auszubessern. Zwei von ihnen wurden am Dienstag lebend gerettet. Die Leichen von zwei weiteren Männern waren am Mittwochabend geborgen worden. Vier Bauarbeiter werden nach wie vor vermisst.

    Marylands Gouverneur Wes Moore nannte den Brückeneinsturz eine „nationale Krise“. Der Schiffsverkehr müsse wieder in Gang gebracht werden. Höchste Priorität habe, dass die vermissten vier Brückenarbeiter gefunden werden, um deren Familien ein Abschließen zu ermöglichen, zitierte die „New York Times“ Moore.


    quelle: https://orf.at/stories/3353086/

    Warum nach den Sternen greifen, wenn man einen fahren kann.

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