Das kann der Hyundai-Wasserstoffbus Elec City

    • Offizieller Beitrag

    Hyundai lud nicht nur zur exklusiven Mittfahrt mit dem Wasserstoffbus "Elec City" auf den Wiener Kahlenberg, der Fahrzeughersteller gab auch Einsichten in die Wasserstoffstrategie für Österreich.

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    © TB


    "Das Ganze ist Pionierarbeit." Mit diesen Worten brachte es Roland Punzengruber, Geschäftsführer von Hyundai Import auf den Punkt. Die "Clean Vehicle Directive" der Europäischen Union übt Druck auf den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) aus, Alternativen zum Diesel auf den Markt zu bringen. Ein Vorteil für den Fahrzeughersteller Hyundai ist, dass im Bereich der Wasserstofftechnologie bereits Know-how gesammelt werden konnte: Der südkoreanische Fahrzeugbauer forscht seit 1998 an dieser Technologie. In der Firmengeschichte konnten bereits Meilensteine erreicht werden: 2013 kam mit dem "ix35" das erste in Serie produzierte Wasserstofffahrzeug auf den Markt, fünf Jahre später folgte das Brennstoffzellen-SUV "Nexo" und 2020 war das Jahr der Sattelzugmaschine "Xcient" und des Busses "Elec City" (in vierter Generation). Letzterer stand nun für eine exklusive Mitfahrt auf den Kahlenberg bereit.

    Die Details zum Fahrzeug

    Der fast elf Meter lange Elec City ist derzeit zu Testzwecken bei den Wiener Linien im Einsatz und wird auf seine Tauglichkeit für den regulären Fahrdienst getestet. Das Niederflurfahrzeug ist für bis zu 60 Passagiere ausgelegt. Wenn es um den Antrieb des über zwölf Tonnen schweren Busses geht, setzen die Südkoreaner auf einen Antrieb von ZF. Es kommt ein flüssiggekühlter ZF Asynchron-Zentralmotor, Modell Cetrax CX 220 110 B mit 180 kW Nenndauerleistung zur Anwendung. Ohne Brennstoffzelle geht es bei einem Wasserstoffbus natürlich nicht: Die Energie für den Antrieb liefern zwei parallel geschaltete 90-kW- Brennstoffzellenmodule, die sich im Heck befinden. Im vorderen Dachbereich sind flüssigkeitsgekühlte, modular aufgebaute, Lithium-Ionen-Pufferbatterien verbaut. Ebenfalls im Dachbereich angesiedelt, sind fünf karbonfaserverstärkte Drucktanks mit jeweils 175 Liter Fassungsvermögen. Darin können rund 34 Kilogramm Wasserstoff mit 700 bar Druck mitgeführt werden. Die Reichweite wird, abhängig von Temperatur, Straßenverhältnissen und Fahrstil auf bis zu 550 Kilometer angegeben.

    Während die Brennstoffzelle (Fuel Cell, engl.) eines Wasserstoffbusses komplex ist, ist das Prinzip eines mit Wasserstoff betriebenen Busses rasch erklärt: Der Bus saugt Umgebungsluft ein, die mit Wasserstoff aus den mitgeführten Tanks zusammengebracht wird und mithilfe der Brennstoffzelle Antriebsenergie erzeugt. Vorteilhaft sei laut Hyundai-Ingenieur Thomas Kantor der dreistufige Filterprozess, denn die eingesogene Umgebungslift wird durch diesen Prozess gereinigt und kommt aus dem Auspuff sogar sauberer heraus. Gespeichert wird die produzierte Energie in einer Batterie, die das Fahrzeug ebenfalls befördern muss. Wie bei reinen Elektrofahrzeugen kann durch Rekuperation beim Bremsen die Batterie geladen werden.

    Im Dienst der Wiener Linien

    Die Tests des Hyundai Elec City werden im Rahmen des Projekts "HyBus Implementation" durchgeführt, das vom österreichischen Klima- und Energiefonds unterstützt wird. Für die Wiener Linien ist das Thema "Öko-Busse" ein sehr Wichtiges, wie Peter Wiesinger, Abteilungsleiter Kraftfahrzeuge Wiener Linien betonte. Er nannte die verschiedenen Beweggründe für die Teilnahme an diesem Projekt, und das sind nicht wenige: darunter der Erfahrungsgewinn zum Fahrzeug, über die Betankung, Schulung, Wartung und Instandhaltung; behördliche Genehmigungen, die Adaption der Werkstätten und Ausbildung der Mechaniker und Berufskraftfahrer. All das sei als eine "Pionierarbeit" für die Ostregion Österreich zu sehen, sagte Wiesinger. Auch die hohe Anschaffungskosten und fehlende Wasserstoff-Infrastruktur sei eine Herausforderung, derer sich die Wiener Linien annehmen. Zudem müssten die H2-Fahrzeuge an österreichische Erfordernisse angepasst werden. Immerhin gehe es bei diesen Vorhaben auch um den effektiven Einsatz von Steuergeldern.

    Um hier die richtigen Schlüsse zu ziehen, sei eine Langzeitprobe des H2-Busses unentbehrlich. Reine Elektrobusse würden sich aufgrund der teils anspruchsvollen Topografie Wiens jedenfalls nicht überall eignen. Die Einsatzreichweite von H2-Bussen sei wesentlich höher, so der Abteilungsleiter, das Anfahrverhalten bei Steigungen gut. Auch die vom Hersteller versprochene Reichweite konnte in ersten Tests bereits nachgewiesen werden (bei optimalen Temperaturen 450 Kilometer und darüber), der Verbrauch lag bei unter acht Kilogramm pro 100 Kilometer.

    Die Tankzeit beträgt rund zehn Minuten für 25 Kilogramm bei einem Tankfassungsvermögen von 34,5 Kilogramm unter Verwendung einer 1.000 bar Verdichteranlage für Pkw, Lkw und Busse. Mit einer zusätzlichen Kühlanlage ließen sich laut Wiesinger noch kürzere Tankzeiten realisieren. Der wohl größte Vorteil für die Wiener Linien wäre, dass die Dieselflotte in den meisten Fällen eins zu eins durch eine Wasserstoffflotte ersetzt werden könnte. Ab 2023 ist der schrittweise Ersatz von fossilen Bussen durch wasserstoffbetriebene Busse auf der Linie 39A vorgesehen (alle Normal- und Gelenkbusse).


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    v.l.: DI Dr. Nikolaus Fleischhacker, Geschäftsführer, Fen Research GmbH / DI Theresia Vogel, Geschäftsführerin Klima-& Energiefonds / Mari Matsuo, Hyundai Motor Europe / DI Andreas Solymos, Leiter Planung und Infrastruktur Holding Graz / Mag. Mark Perz, Vorstand Holding Graz / DI Peter Wiesinger, Abteilungsleiter Kraftfahrzeuge Wiener Linien - © Stefan Gruber

    Als Langzeitprojekt angelegt

    Nachdem seit Juni 2021 ein auf das Hyundai Motor Technical Center Europe zugelassener Elec City im Einsatz ist und bei zahlreichen Busbetreibern in ganz Europa für kurze Zeit getestet wird, geht man in Österreich den Weg der Langzeiterprobung. "Im Rahmen zahlreicher Ansätze zum Rollout der Wasserstoffmobilität wurde rasch klar, dass die ‚Henne-Ei‘-Problematik nur durch ein zielgerichtetes Zusammenführen sämtlicher Stakeholder im Rahmen eines strukturierten Prozesses von Erfolg gekrönt sein wird“, betonte Punzengruber und ergänzte: "Die beschleunigte Entwicklung der grünen Wasserstoffproduktion und der Ausbau des Tankstellennetzes ist nur über den Schwerverkehr darstellbar."

    "Zum Zeitpunkt des Starts der Initiative waren die kommerziellen Rahmenbedingungen in Österreich für den Wasserstoff-Lastwagen noch nicht gegeben", sagte Nikolaus Fleischhacker, Geschäftsführer, Fen Research. "Aufgrund der europäischen ‚Clean Vehicle Directive‘ müssen jedoch im ÖPNV rasche Realisierungen vorgenommen werden. Daher war die Konzentration auf den Wasserstoffbus naheliegend und die Initialzündung für das Projekt ‚HyBus Implementation‘ gegeben."

    Im Projekt „HyBus Implementation“ kommen Österreichs erste Wasserstoffbusse in einer großflächigen nationalen Langzeitdemonstration im urbanen, regionalen und alpinen öffentlichen Linienverkehr im Osten (Wien), Süden (Graz) und Westen (Tirol) von Österreich zum Einsatz. Dabei werden vor allem die Kriterien für den qualitätsgesicherten Betrieb und die Beschaffung von Wasserstoff-Brennstoffzellenbussen erforscht und definiert. Neben dem Bus der Wiener Linien befinden sich bereits 68 Wasserstoff-Pkw der Marke Hyundai, bestehend aus den Modellen ix35 und Nexo, im Kundeneinsatz für namhafte Firmen wie der Asfinag, ÖAMTC, Fronius, Linde oder Messer.

    quelle: https://traktuell.at/news/das-kann-…ndai-elec-city/

    Warum nach den Sternen greifen, wenn man einen fahren kann.

    Mitleid bekommt man geschenkt, Neid muß man sich verdienen.

    Die Tochter des Neides ist die Verleumdung.

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