Wirbel um Lkw-„Führerhaus“
Der Fahrer einer oberösterreichischen
Spedition hat mit der Beklebung seines Lkws ordentlich Wirbel ausgelöst:
Neben zwei Reichsadlern prangte auf der Windschutzscheibe der Begriff
„Führerhaus“.
Für das Mauthausen-Komitee, das den Fall öffentlich machte, ist
dies eine eindeutige Verherrlichung des Nationalsozialismus und
strafbar nach dem Verbotsgesetz.
E-Mail brachte Sache ins Rollen
Eine
anonyme E-Mail an das Mauthausen-Komitee hat die Sache ins Rollen
gebracht. Auf einem angefügten Foto ist die Windschutzscheibe des Lkws
zu sehen: In weißer, altdeutscher Schrift steht am oberen Rand das Wort
Führerhaus, links und rechts ist es eingerahmt von jeweils einem
Reichsadler. Dazu, abgestellt am Armaturenbrett, das Schild einer bei
Rechtsextremen beliebten Kleidermarke.
[Blocked Image: http://ooe.orf.at/static/images/site/oeka/20120521/fuehrerhaus_body.5061998.jpg]ORF
„Es heißt nun mal Führerhaus“
Er
sehe bei all dem keinerlei Bezug zum Nationalsozialismus, behauptet
Lkw-Fahrer Mario Langgut: „So ist es nun mal, es heißt nun mal
Führerhaus. Eigentlich sollte das mehr oder weniger ein Gag sein. Ich
weiß nicht, wer sich über so etwas aufregen kann. Ich weiß nicht, was da
auf Nationalsozialismus hindeuten soll. Darüber kann ich nur lachen.“
Willi
Mernyi, Vorsitzender des Mauthausen-Komitees, reagiert darauf: „Glauben
Sie irgendwem, der auf seinen Lkw in altdeutscher Schrift Führerhaus
draufschreibt und Reichsadler drapiert, dass er sich nichts dabei
gedacht hat? Das glaubt doch kein Mensch.“
Fahrer musste Aufkleber entfernen
Alois
Spitzbart, Chef der Spedition mit Sitz in Steinerkirchen an der Traun,
hat nach den ORF-Recherchen reagiert. Er hat seinen Fahrer
Montagnachmittag die Aufkleber entfernen lassen. Davor, so betont er,
seien sie ihm nie aufgefallen.
Anzeigen hätten gedroht
Der
Lenker hat damit wohl den Kopf gerade noch aus der Schlinge gezogen.
Denn das Landesamt für Terrorismusbekämpfung und Verfassungsschutz hatte
nach Bekanntwerden des Falles Erhebungen geplant. Wegen der
nationalsozialistischen Symbolik hätten dem Mann Anzeigen nach dem
Verbots- und nach dem Abzeichengesetz gedroht.
Quelle : ooe.orf.at