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„Berufskraftfahrern stehen viele Türen offen“, sagt der Dekra Arbeitsmarkt-Report 2019. Die Sachverständigenorganisation hat untersucht, worauf Unternehmen bei Berufskraftfahrern Wert legen und welche Konditionen sie Bewerbern in Aussicht stellen.
08.08.2019 Ilona Jüngst
Zum vierten Mal hat die Sachverständigenorganisation sich in ihrem Arbeitsmarkt-Report vor allem die Situation der Berufskraftfahrer angeschaut – nach 2016, 2013 und 2009. Basis der Analyse sind 350 Stellenangebote.
Veränderte Anforderungen
Demnach haben auch Kandidaten mit wenig Erfahrung derzeit gute Chancen am Arbeitsmarkt. „Doch der Beruf hat sich verändert und mit ihm die Anforderungen, die Arbeitgeber an Bewerber stellen“, heißt es in dem Arbeitsmarkt-Report 2019. „Arbeitgeber achten vor allem auf verantwortungs- und sicherheitsbewusste Fahrer mit Teamgeist und einem gewissen Verständnis für Logistikprozesse“. Dies seien Eigenschaften, die vor zehn Jahren in Stellenanzeigen noch selten zu finden waren. Fahrern auf Jobsuche spiele der Engpass laut Dekra in die Hände, nicht nur, was die Rahmenbedingungen am Arbeitsplatz betrifft: „Unternehmen drücken an der einen oder anderen Stelle auch mal ein Auge zu, wenn Bewerber nicht alle Kriterien erfüllen“. Gesucht: Fahrer im Nahverkehr
Nur etwa drei von fünf Arbeitgebern beschreiben in den untersuchten Stellenangeboten, welche Art von Touren die gesuchten Fahrer übernehmen sollen. Doch die Tendenz ist klar: Fast jeder zweite übernimmt regionale Transporte (48 Prozent), also im Nahverkehr und im Rahmen von Tagestouren. Jeder siebte Bewerber soll im nationalen und gerade einmal 14 Fahrer werden im internationalen Fernverkehr unterwegs sein.
Sicherheit bleibt Thema Nr. 1
Berufskraftfahrer müssen ihre Fracht routiniert be- und entladen sowie transportsicher verstauen, um Unfälle und Schäden zu vermeiden. Gut jedem zweiten Arbeitgeber sind deshalb Kenntnisse in Ladungssicherheit besonders wichtig, so ein Ergebnis aus der Analyse. „Diese Anforderung hat über die Jahre erheblich an Bedeutung gewonnen“, heißt es in dem Bericht. „Vor zehn Jahren fand sie in gerade einmal 3,2 Prozent der Stellenanzeigen Erwähnung“.
Fahrer, die einfache Handgriffe bei der Montage oder Wartung ihres Lkw selbst vornehmen können, punkten demnach auch bei der Jobsuche. Außerdem ist ein allgemeines Verständnis der Logistik- und Lagerprozesse von Vorteil, da es die Zusammenarbeit an der Rampe oder mit der Disposition verbessert. Die Tatsache, dass Unternehmen in diesem Jahr auffällig selten den Wunsch nach Erfahrung im Auslieferungsverkehr äußern, hängt eventuell damit zusammen, dass sie sich auf die wichtigsten berufspraktischen Erfahrungen konzentrieren, um die Bewerberauswahl nicht zu sehr einzuschränken.
Ausbildung wird immer gefragter
In den analysierten Jobangeboten überwiegen drei konkrete Abschlüsse und Zertifikate, die Bewerber im Optimalfall mitbringen: Die Grundqualifikation führt die Liste an (28,6 Prozent), allerdings ist dieser Nachweis ohnehin für alle gesetzlich vorgeschrieben, die gewerblich Güter transportieren. Erstmals taucht die Frage nach der Ausbildung zum Berufskraftfahrer in Stellenanzeigen in nennenswertem Umfang auf (14,9 Prozent), ihr Anteil hat sich gegenüber der letzten Analyse aus dem Jahr 2016 verdoppelt. Auch der Gabelstaplerschein ist immer häufiger eine Voraussetzung, um sich auf eine offene Stelle zu bewerben.
Eine gültige Fahrerlaubnis ist die Eintrittskarte in den Beruf: Gut drei Viertel der Arbeitgeber erwähnen explizit, dass die zukünftigen Mitarbeiter den Führerschein der Klasse CE benötigen, mit dem sie Lkw mit einer zulässigen Gesamtmasse von mehr als 7,5 Tonnen lenken dürfen. Ein Punkt hat sich seit 2009 jedoch nicht verändert: Fremdsprachen sind weiterhin kein Thema im Fahrerberuf. Bei den Deutschkenntnissen schauen Unternehmen allerdings genauer hin.