Ennstal-Bundesstraße Behörde verordnet Lkw-Fahrverbot
Harter Schnitt: Alle Lkw, die nicht im Bezirk Liezen bzw. Salzkammergut ihr Quell- oder Zielgebiet haben, werden von der B320 verbannt.
Von Christian Huemer | 16.37 Uhr, 18. Juli 2019
Im Verkehrsfunk ist das Ennstal ein Hit: Nicht weil es so schön ist, sondern weil man auf der B320 regelmäßig im Stau steht. Vor allem rund um Liezen, aber auch Trautenfels, braucht man - besonders im Urlaubsverkehr - viel Geduld. Seit Jahren kämpfen Bürgermeister und Touristiker um eine Entlastung. "Bitte baut die Straße endlich aus oder erlasst zumindest ein Lkw-Fahrverbot", lautet die Grundsatzforderung. Aus dieser Sicht hat Liezens Bezirkshauptmann Josef Dick am Donnerstag für eine Sensation gesorgt: Im Auftrag des Landes hat der Ziviltechniker Helmut Köll aus Tirol ein neues, umfassendes Verkehrsgutachten erstellt.
"Mit dieser Expertise ist es möglich, dass wir ein Lkw-Fahrverbot auf der B320 erlassen. Und zwar eines, mit dem wir bis zu 40 Prozent des Schwerverkehrs aus dem Ennstal hinausbringen", ist Dick überzeugt.
40 Prozent des Lkw-Verkehrs betroffen
Die Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache: Durchschnittlich nehmen an Werktagen 16.000 bis 18.000 Kraftfahrzeuge die Route über die B320. Der Lkw-Anteil liegt bei etwa 15 Prozent. Von diesen rund 2400 Brummis sind wiederum 43 Prozent Durchzugsverkehr.
Die neue Verordnung soll Lkw-Verkehr über 7,5 Tonnen nur noch dann zulassen, wenn Ziel- oder Quellverkehr im Bezirk Liezen bzw. dem angrenzenden Salzkammergut liegen. Die umliegenden Regionen dürfen nur angefahren werden, wenn Ziel und Quelle dort liegen. Für den Rest ist das Ennstal Sperrzone.
Argumentiert wird die Verordnung mit der Leichtigkeit und Flüssigkeit des Verkehrs. Die Leistungsfähigkeit der Straße sei auf der freien Strecke erreicht, an neuralgischen Punkten überschritten. "Deshalb sehe ich auch einer höchstrichterlichen Überprüfung der Verordnung gelassen entgegen", so Dick.
Klar ist, dass Vertreter der Wirtschaftkammer mit der engen Auslegung des Ziel- und Quellgebietes keine Freude haben, eine Anfechtung gilt als nicht unwahrscheinlich. Sie waren bei der Präsentation des Gutachtens auch anwesend. "Dort, wo Lkw sehr lange Umwege fahren müssen, schauen wir uns die Situation gerne noch einmal an", so Dick, der aber einen straffen Zeitplan vorgibt: Er erlässt nun den Verordnungsentwurf. "Darauf folgt die Anhörungsphase. Die soll nach etwa zwei bis drei Wochen abgeschlossen sein." Dann gilt das Verbot.
"Es ist klar, dass so etwas nur funktioniert, wenn es auch wirklich kontrolliert wird", schickt der Gutachter nach. Das Fahrverbot im Salzburger Raum der B320 (mit dem gesamten Bundesland als Ziel- und Quellverkehr) würde vielfach schlicht ignoriert, hieß es im Rahmen der Präsentation.
Quelle: https://www.kleinezeitung.at/steiermark/enn…t-LkwFahrverbot