In sechs bis acht Prozent aller tödlichen Unfälle sei laut Verkehrsministerin Doris Bures Alkohol im Spiel, die Dunkelziffer liege jedoch weit darüber - Experten zufolge beträgt der Anteil bis zu 25 Prozent. Bures präsentierte am Montag den "Alkohol-Interlock". Bläst man angetrunken in den Apparat, lässt sich der Wagen nicht mehr starten. Im November soll das Pilotprojekt mit 30 Lkw starten, 26 Transportunternehmen haben ihre Teilnahme bereits zugesagt.
Der rund 1000 Euro teure "Alkolock" prüft vor Fahrtantritt den Atemalkohol des Lenkers und setzt im Fall einer Alkoholisierung die Zündung außer Kraft. In den USA, Kanada und Schweden werden diese Geräte im Rahmen von Präventionsprogrammen eingesetzt, die auch medizinische und psychologische Unterstützung beinhalten.
Nun soll der "Alkolock" auch in Österreich zum Einsatz kommen - bei dem Pilotprojekt kooperieren Verkehrsministerium und Wirtschaftskammer (WKÖ). 30 Lkw sollen noch im November damit ausgerüstet werden. Wolfgang Herzer, Obmann des Fachverbandes für das Güterbeförderungsgewerbe, bezeichnete den neuen elektronischen Begleiter als "optimales Hilfsmittel". 26 Transportfirmen hätten sich bis dato für das Projekt angemeldet. Man wolle auf diesem Gebiet zu den Vorreitern gehören, betonte die Ministerin, und wolle somit eine gesamteuropäische Diskussion in Gang bringen.
Positiv wird das Projekt auch vom ÖAMTC bewertet: "Wenn es Schule machen soll, sind allerdings genaue Rahmenbedingungen und ein Maßnahmenmix wichtig. Es geht zum einen um Überwachung und Bestrafung der betroffenen Lenker, und zum anderen auch um ein konkretes medizinisches und psychologisches Hilfsangebot", sagte Club-Jurist Andreas Achrainer.
Missbrauch sei allerdings nie auszuschließen, warnte Achrainer. Sollten etwa betrunkene Lenker nüchterne Personen bitten, ersatzweise in den "Alkolock" zu blasen, um den Lkw zu starten, könne man "nur noch die Strafrechtskeule schwingen. Wenn das im Führerscheingesetz steht, erfüllt Missbrauch ja den Tatbestand des Betruges. Dann sieht man sich vorm Richter wieder."
Quelle: Die Presse(18.10.10)
Mein Kommentar hiezu (ebenfalls in der Presse):
Positiv, aber ....
es wird wieder nur bei den (überwiegend ohnehin "braven") österr. Berufskraftfahrern eingesetzt. Nicht bei den ausländischen (ich habe an einem Sonntagnachmittag einmal eine "fröhliche Runde" ausländischer Berufskraftfahrer in der M-Rast beobachten dürfen) und nicht bei den stärker "gefährdeten" PKW-Lenkern.