Ein mit Benzin und Diesel beladener Tankwagen soll Freitagvormittag gegen die Betonleitwand geprallt, umgekippt und in Vollbrand geraten sein. Der Lenker wurde bei dem Unfall leicht verletzt. Es bildete sich ein kilometerlanger Stau, Autofahrer musste evakuiert werden.
Lenker rettete sich aus den brennenden Tankwagen, Sperre der Südautobahn sorgte für staundenlanges Verkehrschaos. Einsatzkräfte fordern nun die Einführung von Rettungsgassen
Die Zeugen, die gestern kurz nach acht Uhr früh wegen eines Tankwagenunfalls auf der A 2 zwischen Graz und Laßnitzhöhe den Notruf wählten, sprachen von einem Flammeninferno. Eine schwarze Rauchsäule war kilometerweit zu sehen, die Flammen schossen meterhoch aus dem umgekippten Tankwagen, der in Richtung Wien unterwegs war. "Innerhalb von Sekunden hat sich das Feuer ausgebreitet. Wir haben nur geschaut, dass wir mit den Autos wegkommen", schildert Augenzeuge Christian Mersnik die Augenblicke während des verheerenden Unfalls. 35.000 Liter Treibstoff, aufgeteilt in drei Kammern mit 8000 Litern Normalbenzin, 18.000 Litern Diesel und 9000 Litern Superbenzin nährten die Flammenwand, die auch die angrenzende Böschung in Mitleidenschaft zog.
Der 48-jährige Unglückslenker aus Greinbach bei Hartberg war kurz am Steuer des Tankwagens einer Salzburger Firma eingenickt und hatte in der Folge die rechte Betonleitwand touchiert. Dann ging alles schnell. Das Gespann schleuderte wieder zurück auf die Fahrbahn, schoss quer über die drei Fahrstreifen und kippte schließlich um. Glück im Unglück hatte der Oststeirer am Steuer des Tankwagens. Sekundenbruchteile bevor der Tankzug in Flammen aufging, konnte sich der 48-Jährige aus der Fahrerkabine auf die sichere Böschung Richtung Krachelberg retten. Nur mit Schnittverletzungen im Gesicht und Prellungen am Kopf wurde er ins LKH Weiz gebracht. "Der Lenker kann nach dem Unfall noch einmal Geburtstag feiern. Er und die nachkommenden Lenker hatten Riesenglück, dass nicht mehr passiert ist", betonte Gerhard Sampt, der stellvertretende Bezirksfeuerwehrkommandant von Graz-Umgebung.
150 Feuerwehrleute von 15 Wehren kämpften unter schwierigsten Bedingungen gegen die Flammen. Große Hitze machte den Einsatzkräften zu schaffen, von unterirdischen Brandherden im Kanalsystem wurden sogar Kanaldeckel aus der Verankerung geschleudert. Ein Teil der 35.000 Liter Treibstoff drangen ins Erdreich sowie in den Abwasserkanal, der versiegelt werden musste. Bis in die Abendstunden errichteten rund 100 Feuerwehrleute Ölsperren, um die Ausbreitung des Treibstoffgemischs zu verhindern. "Von Autal bis Raaba sind Einsatzkräfte damit beschäftigt, das verschmutzte Oberflächenwasser abzusaugen", so Thomas Meier, Sprecher des Landesfeuerwehrverbandes.
Verkehrschaos
Die gesamte Südautobahn musste nach dem verheerenden Brand zwischen Graz und Gleisdorf gesperrt werden. Ein Verkehrschaos auf der kurzfristigen Umleitung durch das Autal war die Folge. Auch auf der Ausweichroute über die B 65 von Gleisdorf über die Ries nach Graz kam es zum Verkehrskollaps. Der Schwerverkehr nach Wien musste gar über Bruck und weiter auf der S35 geführt werden. Doch nicht nur die zivilen Verkehrsteilnehmer ärgerten sich über die Behinderungen. Auch von den Einsatzkräften gibt es Kritik, weil sich die Einsatzwagen auf der Autobahn mühsam durch den Stau quälen mussten, bis zu zehn Minuten dauerte die Anfahrt dadurch länger. "Es sollten unbedingt Rettungsgassen eingerichtet werden. Die Pannenstreifen sind teilweise so schmal, dass große Einsatzwagen nicht durchkommen. Zudem verlassen viele Schaulustige ihre Autos, anstatt für die Einsatzkräfte Platz zu machen", meint Meier.
Richtung Graz war die Südautobahn bereits am frühen Nachmittag wieder ungehindert passierbar, am Abend wurde auch die Fahrtrichtung Wien mit Einschränkungen (siehe Info rechts) freigegeben. Davor musste die verbrannte Asphaltdecke auf einer Länge von 130 Metern abgefräst werden.
Quelle : http://www.kleinezeitung.at/steiermark/222…unfall-a2.story