Schneepflug als "Zeuge" vor Gericht
Ein automatisiertes Fahrtenbuch für Schneepflüge und Streufahrzeuge kann künftig sogar vor Gericht klarstellen, ob der Straßenerhalter seiner Verpflichtung zur Schneeräumung nachgekommen ist oder nicht.
Nächstes Jahr auf dem Markt
Nächsten Winter soll die Entwicklung der Johannes Kepler Universität Linz auf den Markt kommen. Interessenten für das Produkt gibt es bereits aus dem In- und Ausland.
400 Fahrzeuge für Land Oberösterreich
Der größte potenzielle Abnehmer sei mit bis zu 400 Fahrzeugen das Land Oberösterreich, berichtete Projektleiter Robert Keber. Aber auch viele Gemeinden, die im Schnitt zwei bis zehn Wagen ausrüsten müssen, hätten bereits Interesse bekundet.
Anfragen auch aus Deutschland
Aus Deutschland gebe es ebenfalls Anfragen, nicht nur von Kommunen, sondern auch von privaten Streudiensten. Spätestens im Frühjahr will man das Produkt präsentieren.
Bewegungen mittels GPS aufgezeichnet
Das "Positions-Informations-System für zeit- und ortsbezogene Analysen" - kurz PISA - zeichnet die Bewegungen der Winterdienstfahrzeuge mittels GPS auf, misst über Sensoren relevante Werte wie Streumenge oder Temperatur und liefert permanent aktualisierte Straßenzustandsinformationen.
Alle Daten werden in Echtzeit an eine zentrale Datenbank mit angeschlossenem Geo-Informations-System weitergeleitet.
Planung wird erleichtert
Die Straßenmeistereien erhalten so laufend aktualisierte Straßenzustandsinformationen, was eine effizientere Planung und Steuerung der Schneeräumung und der Salzstreuung ermöglicht.
Nachweis in Gerichtsverfahren
Außerdem kann die durchgängige Dokumentation der Winterdiensttätigkeit als Nachweis in Gerichtsverfahren eingesetzt werden.
Wenn beispielsweise nach einem Unfall jemand Schadensansprüche gegen den Straßenerhalter erhebt, können die Daten vor Gericht herangezogen werden, um zu klären, ob die Schneeräumung ausreichend war oder nicht.
System soll universell einsetzbar werden
Derzeit arbeitet das Projekt-Team daran, das System universell einsetzbar zu machen, um Fahrzeugproduzenten besser ansprechen zu können. Eine standardisierte Schnittstelle soll die GPS-Daten verschiedener Hersteller PISA-fähig machen, erklärte Keber.
"Application-Service"
Dann wäre es möglich, das System gegen eine fixe monatliche Gebühr als "Application-Service" anzubieten. Der Kunde könnte sein eigenes GPS verwenden, die Angaben über Position und Zeit würden aber an einen zentralen Server geschickt und dort aufgearbeitet.
Zweijähriger Feldversuch
Entwickelt wurde PISA von der RISC Software GmbH, einer hundertprozentigen Tochter der Johannes Kepler Universität, gemeinsam mit der Energie AG, Ebner Electronic mit Sitz in Gmunden und dem Land Oberösterreich. In einem zweijährigen Feldversuch hat das System bereits Praxistauglichkeit bewiesen.
[QUELLE: orf.at]