BGL: Kostenexplosionen führen zu aufgeblähten Umsätzen

    • Offizieller Beitrag

    Die Umsätze im Transportgewerbe sind laut BGL Konjunkturanalyse so hoch wie seit elf Jahren nicht mehr - aber zu welchem Preis? Grund sind nämlich die hohen Kosten und daraus folgenden erhöhten Frachtpreise.

    Der BGL befragte für seine Konjunkturanalyse über das 2. Quartal 2022 insgesamt 400 Unternehmen, 237 (= 59,3 %) antworteten. Im deutschen Transportlogistikgewerbe war im Berichtsquartal die wirtschaftliche Lage geprägt von diversen Kostenexplosionen. Diese konnten teilweise in den Frachtpreisen weitergegeben werden: Laut Statistischem Bundesamt stiegen die Frachtpreise im 2.Quartal 2022 gegenüber dem Vorjahresquartal um 14 %. So stieg denn auch der Geschäftslage-Saldo (= Durchschnitt aus Umsatz- und Betriebsergebnis-Saldo) gegenüber dem Vorquartal von –1 auf +9½ Prozentpunkte (siehe unten). Die Prognosen für das dem Berichtsquartal folgende Halbjahr sind fast durchgehend negativer als noch im Vorquartal.

    Vergleich zum Vorquartal

    • Fuhrparkkapazität reduzierten gut 10 % der befragten Betriebe, nur 5 % erhöhten sie;
    • Umsätze sanken bei 10½ %, bei 45 % stiegen sie;
    • Betriebsergebnis bewerteten 29 % der Unternehmen im 2. Quartal als schlecht, lediglich 13 % als gut;
    • Fahrzeugauslastung sank bei 8½ % der Betriebe, bei 23 % stieg sie.
    • Fahrpersonalbestand ging bei 19½ % der zurück, bei nur 8½ % erhöhte er sich;
    • gestiegene Gesamtkosten gaben 92 % der befragten Firmen an (68½ % mit höheren Personalkosten, 82 % mit gestiegenen Fahrzeugkosten und 85½ % mit erhöhten Treibstoffkosten);
    • gesunkene Zahlungsmoral bei den Kunden gab fast jeder achte Betrieb an.

    Kostenentwicklung: Saldo erreicht den zweitschlechtesten Wert seit 14 Jahren

    Der Saldo der Gesamtkostenentwicklung verringerte sich im 2. Quartal 2022 minimal von +92 Prozentpunkten (Pp) im Vorquartal auf jetzt +91½ Pp und erreichte damit den zweithöchsten Wert seit 14 Jahren. Dabei sank der Anteil der Betriebe mit gestiegenen Gesamtkosten von 94 % im1. Quartal 2022 auf jetzt 92 %; der Anteil der Betriebe mit gefallenen Gesamtkosten sank ebenfalls von 2 % auf ½ %. Höhere Personalkosten verzeichneten 68½ % (im Vorquartal 72 %), 82 % (im Vorquartal 84½ %) gestiegene Fahrzeugkosten und 85½ % (im Vorquartal 98½ %) erhöhte Treibstoffkosten.

    Für das dem Berichtsquartal folgende Halbjahr erwarteten nach im Vorquartal 87 % jetzt 82 % der Betriebe steigende Gesamtkosten und wie im Vorquartal ½ % sinkende (Saldo= +81½ Pp; im Vorquartal: +86 Pp). 77 % (im Vorquartal 73%) der Unternehmen erwarteten höhere Personalkosten,72½ % (76½ %) steigende Fahrzeugkosten und 63 % (im Vorquartal 71 %) erhöhte Treibstoffkosten.

    Fuhrparkkapazität: Saldo zum vierten Mal in Folge tiefer im Minus

    Der Fuhrparkkapazitäts-Saldo sank im 2. Quartal 202 zum vierten Mal in Folge, und zwar von –4 Prozentpunkten (Pp)im Vorquartal auf jetzt –5 Pp. Dies war der drittschlechteste Wert für ein 2. Quartal seit 13 Jahren. Wie in den beiden Vorquartalen gaben auch diesmal 5 % der Unternehmen an, ihre Fuhrparkkapazität gegenüber dem Vorquartalerhöht zu haben, 10 % haben (im Vorquartal 8½ %) diese verringert. Im gleichen Quartal des Vorjahres lag dieser Saldo bei +/–0 Pp.

    Der Saldo der Fuhrparkkapazitäts-Prognose für das dem Berichtsquartal folgende Halbjahr fiel von –3½ Pp im Vorquartal auf –10½ Pp. 4½ % (im Vorquartal 7 %) aller Unternehmen planten die Erhöhung ihrer Fuhrparkkapazität, während 15 % (im Vorquartal 10½ %)eine Reduzierung vorsahen. Vor Jahresfrist lag dieser Wertebenfalls bei +/–0 Pp.

    Betriebsergebnisse: Saldo mit dem zweitschlechtesten Wert für ein 2. Quartal seit neun Jahren

    Der Betriebsergebnis-Saldo stieg im 2. Quartal 2022 zwar von –25 Prozentpunkten (Pp) auf –15½ Pp, dennoch war dies der zweitschlechteste Wert für ein 2. Quartal seit neun Jahren. Nach 8 % im Vorquartal bewerteten im Berichtsquartal nun 13 % der befragten Unternehmen ihr Betriebsergebnis als gut und 29 % – nach 33 % im Vorquartal – als schlecht. Im gleichen Vorjahresquartal lag dieser Saldo bei –7 Pp.

    Der Betriebsergebnis-Prognosewert für das dem Berichtsquartal folgende Halbjahr erhöhte sich im 2.Quartal 2022 gegenüber der Prognose aus dem Vorquartal von –23 Pp auf –20 Pp. Optimistische Erwartungen hegten im Berichtsquartal nur noch 10½ % (im Vorquartal 7½ %),pessimistische dagegen 31 % (nach 30½ % im 1. Quartal2022). Vor einem Jahr lag dieser Prognose-Saldo noch bei–4½ Pp.

    Fahrpersonalbestand: Saldo unverändert negativ

    Im 2. Quartal 2022 blieb der Fahrpersonalbestands-Saldo gegenüber dem Vorquartal unverändert bei –11 Prozentpunkten (Pp) auf –11 Pp, dennoch war dies der zweitschlechteste Wert für ein 2. Quartal seit 13 Jahren.8½ % der befragten Betriebe (im 1. Quartal 2022: 8 %)erhöhten ihren Fahrpersonalbestand gegenüber dem Vorquartal, bei 19½ % – nach 19 % im 1. Quartal 2022 –ging er zurück. Im gleichen Vorjahresquartal lag dieser Saldo noch bei –7 Pp.

    Für das dem Berichtsquartal folgende Halbjahr sank der Prognose-Saldo zur Fahrpersonalbestandsentwicklung im2. Quartal 2022 gegenüber der Prognose vom 1. Quartal2021 von –1½ Pp auf nunmehr –6 %. Nach im Vorquartal13½ % erwarteten nur noch 8 % der Unternehmen einen erhöhten Fahrpersonalbestand. Von einem niedrigeren Fahrpersonalbestand gingen dagegen 14 % aus – nach 12% im Vorquartal. Der Referenzwert im Vorjahr für diesen Prognose-Saldo betrug noch +2½ Pp.

    Umsätze: Saldo mit dem höchsten Wert seit elf Jahren

    Der Umsatz-Saldo stieg im 2. Quartal 2022 aufgrund der vielen Kostenexplosionen und deren teilweise Weitergabe(laut Statistischem Bundesamt stiegen die Frachtpreise im2. Quartal 2022 gegenüber dem Vorjahresquartal um 14 %)von +23½ Prozentpunkten (Pp) im 1. Quartal 2022 auf jetzt+34½ Pp und damit auf den höchsten Wert seit dem 2.Quartal 2011! Im Berichtsquartal waren die Umsätze bei 45% (nach 35½ % im Vorquartal) der befragten Unternehmen gestiegen; gefallen waren sie – nach 12 % im Vorquartal –bei 10½ %. Im gleichen Vorjahresquartal lag der Wert des Umsatz-Saldos noch bei +15 Pp.

    Der Prognosewert zu den Umsatzerwartungen für das dem Berichtsquartal folgende Halbjahr stürzte gegenüber demjenigen aus dem Vorquartal von +21½ Pp auf +1 Pp. Nur noch 19½ % (im 1. Quartal 2022: 30½ %) erwarteten steigende Umsätze, dagegen prognostizierten – nach 9 %im Vorquartal – 18½ % sinkende Umsätze. Vor Jahresfristlag dieser Saldo noch bei +13½ Pp.

    Fahrzeugauslastung: Saldo steigt auf höchsten Wert seit einem Jahr

    Im 2. Quartal 202 stieg der Fahrzeugauslastungs-Saldonach +9½ Prozentpunkten (Pp) im Vorquartal auf jetzt +15Pp und damit auf den besten Wert seit einem Jahr. Bei 23% der befragten Unternehmen war die Auslastung im Vergleich zum Vorquartal gestiegen (nach 19½ % im 1.Quartal 2022), gesunken war sie stattdessen bei 8½ % (im Vorquartal bei 10½ %). Im gleichen Vorjahresquartal lag dieser Saldo bei ebenfalls +15 Pp.

    Der Saldo zur erwarteten Fahrzeugauslastung für das dem Berichtsquartal folgende Halbjahr fiel gegenüber der Prognose aus dem 1. Quartal 2022 von +2½ Pp auf –7 Pp. Der Anteil der positiven Erwartungen sank gegenüber der Prognose aus dem Vorquartal von 12½ % auf 8½ %, der Anteil der negativen Einschätzungen stieg von 9½ % auf15½ %. Im letzten Jahr zur gleichen Zeit lag dieser Saldo noch bei +7½ Pp.

    quelle: https://transport-online.de/news/bgl-koste…tzen-75526.html

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