Die ÖBB wollte ihr defizitäres Speditionsgeschäft mit einem privaten Partner sanieren
Das ist gründlich misslungen.
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Für die ÖBB sollte es ein Neubeginn sein, für die Logistik-Gruppe Quehenberger ein vielversprechender Versuch mit einem Staatsunternehmen. Entsprechend hoch waren beim Start von Q Logistics vor zwei Jahren die Erwartungen. Eine neue Dynamik, das Beste aus zwei Welten vereint. Einerseits der Großkonzern ÖBB, andererseits ein erfolgreiches mittelständisches Unternehmen, flexibel, schnell und mit flachen Hierarchien.
Heute ist Ernüchterung eingekehrt. Das Gemeinschaftsunternehmen, Österreichs größte Spedition, fährt hohe Verluste ein, die Eigentümer haben die Notbremse gezogen.
Vergangene Woche war Krisensitzung. Anwesend: ÖBB-Chef Andreas Matthä (SPÖ), Noch-Finanzvorstand
Josef Halbmayr (ÖVP) und Quehenberger-Boss Christian Fürstaller. Rund 26 Millionen Euro Verlust im Vorjahr (der KURIER berichtete ), heuer weiter im Minus, allerdings nicht mehr so hoch. Die Eigentümer haben für 2018 Kapital nachgeschossen, insgesamt 7,4 Millionen Euro. Aufgeteilt nach ihren Anteilen, 60 Prozent hält die ÖBB.
Eine Sanierung wird angesichts der Komplexität des Unternehmens äußerst schwierig. „Wir transportieren pro Tag 12.000 Sendungen von und zu 8500 Kunden“, schildert Halbmayr.
Im sogenannten Stückgut-Verkehr (50 bis 250 Kilo, von Papierrollen über Ersatzteile bis zu Lebensmitteln) fuhr die Bahn schon vorher beinahe jedes Jahr Verluste ein. Einmal mehr als acht Millionen (2014), im Jahr darauf 3,7 Millionen. Das Geschäft zählte zu den größten Defizitbringern der Frachtsparte Rail Cargo Austria.
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